Geschichte über Schnottwil

Römerzeit

In der Römerzeit reichte das heutige Gemeindegebiet relativ nahe an die stark frequentierte Reichsstrasse, welche von Avenches nach Vindonissa und Augusta Raurica führte. Ende des fünften Jahrhunderts erfolgte die friedliche Besetzung unserer Gegend durch die Alemannen. Sozusagen alle Bucheggbergerdörfer, da die Endungen der Namen wie –wil, -ingen und –kofen auf alemannischen Ursprung hindeuten.

 

Mittelalter

Landgrafschaft Burgund

Im Mittelalter gehörte unsere Landschaft zur Landgrafschaft Burgund, die in drei Gerichtskreise eingeteilt war. Unser Dorf war eine dieser Gerichts- oder Dingstätten, welche von den Zähringern den Grafen von Buchegg zur Rechtspflege übertragen wurden. In diesem Zusammenhang wird «Snotwile» 1261 erstmals urkundlich als Ort der Grafschaft Buchegg erwähnt.

Solothurner Bezirk

Am 1. Mai 1391 verkaufte Elisabeth von Bechburg (letzte direkte Nachkomme der Buchegger und Gattin des in der Schlacht von Sempach 1386 gefallenen Freiherrn von Bechburg) die schwer verschuldete Herrschaft Buchegg mit der Herrschaft Balmegg um 500 Gulden an Solothurn.

Grenzstreitigkeiten

Die Eigenschaft, mit Beschlüssen oder Handlungen auf Gemeindeebene so lange wie möglich zuzuwarten oder sie überhaupt auf unbestimmte Zeit hinauszuschieben, war wahrscheinlich schon in früheren Jahrhunderten im Blute der Schnottwiler. Daher mag es auch kommen, dass auf dem Gebiet keine grösseren Grenzstreitigkeiten bekannt sind.
Aus dem letzten Jahrhundert ist eine Geschichte bekannt, welche in diesen Zusammenhang gehört. Die Streitobjekte dabei waren Bürgernutzen von Schnottwil, bzw. das «Ofehüsli» in der Rüttenen.
Vor bald hundert Jahren erwarb sich ein Bürger aus Schnottwil, der Landwirt Niklaus Ramser, das Heimwesen im Bürenmoos. Obwohl er dort sicher nicht schlecht dran war, konnte er doch kaum verschmerzen, dass er, ein senkrechter Schnottwiler, so nahe am Gemeindebann den Allmendteil und «Bürgerknebel» nicht erhielt.
Doch der kluge Mann fand den Rank. Er studierte die einschlägigen Gemeindereglemente der löblichen Gemeinde Schnottwil, wie es so schön hiess und las darin, dass ein Bürger nebst anderen Voraussetzungen in der Gemeinde Domizil, d.h. eigenes Licht und Feuer besitzen musste, wollte er in den Genuss des Bürgernutzens kommen. Kurz entschlossen baute Niklaus Ramser auf einer, zu seinem Heimwesen gehörenden und auf dem Gemeindegebiet von Schnottwil gelegenen Wiese ein zweites solothurnisches «Domizil». Dieses bestand aus einem Häuschen, und enthielt ein Zimmer und einen Backofen. Darauf stellte Niklaus Ramser an die Bürgergemeinde Schnottwil das höfische Gesuch um Erhalt das Bürgernutzens. Obwohl unsere Bürger dem Gesuch kritisch gegenüberstanden, musste ihm entsprochen werden. So kam unser Bürger zum nachgesuchten Bürgernutzen, der sich sicher sehen lassen durfte. – Man musste sich eben zu helfen wissen.

Ob Ramser wirklich in seinem Ofenhaus gehaust hat, wurde mit Recht bezweifelt. Zum Schein liess Ramser jeweils in den «Werken», wenn sich viele Schnottwiler in der Rüttenen befanden, Rauch aus dem Kamin aufsteigen.

Übrigens

«Dürlimatten»: In der Rüttenen befindet sich ein Stückchen Land, welches vor der Güterzusammenlegung den obgenannten Namen trug. Nach den Aussagen älterer Leute sollen dort in früheren Zeiten sogenannte «Dürlistöcke» gestanden haben. Dabei handelt es sich um zwei Steinsockel, welche als Stützen eines Zollgatters dienten.

«Salzmatten»: Dieses Grundstück befindet sich in den Eymatten. Der Name kommt angeblich vom Salzschmuggel zwischen dem Kanton Bern und dem Kanton Solothurn. Nach der grossen Bedeutung, welches das Salz früher zur Konservierung von Lebensmitteln besass und den oft grossen Preisdifferenzen, ist diese Erklärung durchaus realistisch.

 

Neuzeit

Wappen

Lange Zeit besassen die Klöster Frienisberg und Fraubrunnen Güter in Schnottwil. Später erwarb sich das Burgerspital Bern Zehntrechte in unserer Gemeinde. Aus dieser Verbindung stammt auch unser Gemeindewappen «gelber Dreispiess auf rotem Grund» (Wappen Burgerspital Bern: «schwarzer Dreispiess auf rotem Grund»).

Mühlesteingrube

Bedeutungsvoll wurde für Schnottwil Ende des 15. Jahrhunderts die Öffnung der Mühlesteingrube, die erstmals in einem Kaufakt vom Jahre 1474 erwähnt wird.
Einen eigentlichen wirtschaftlichen Aufschwung nahm Schnottwil in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Mühlesteinhauerei blühte und brachte Verdienst. Die politische Wende in unserem Lande, die dem Landvolk Selbstbestimmungsrechte in verschiedener Hinsicht brachte, wirkte sich aus. Es durften Vereine gegründet werden und der Staat war bestrebt, das Gebiet besser zu erschliessen (Bau der neuen Bernstrasse 1846/47).
Es folgten dann aber böse wirtschaftliche Rückschläge.
Trockenjahre führten zu eigentlichen Hungerjahren und die Gemeindebehörde war froh über jeden, der das Dorf verliess. Aus Amerika kam die Kunde, dass dort Gold mit Leichtigkeit zu finden und man nach kurzer Zeit reich wäre. Das Goldfieber erreichte auch Schnottwil und ganze Familien entschlossen sich auszuwandern, zumal auch die Mühlesteingrube geschlossen werden musste.

Glocken

Die kleinste der drei Glocken ist eine der ältesten der Schweiz. Sie hat Zuckerhutform (53cm hoch, unten 46 cm weit). Die zweitälteste Glocke fällt durch ihre reiche Verzierung auf (untere Weite 61 cm). Die dritte und grösste unserer Glocken (Höhe 65 cm, unten 77 cm) ist datiert aus dem Jahr 1868 und wurde im Auftrag der Gemeinde gegossen und dem Andenken der Jungfer Maria Mollet selig (Stifterin eines Fonds für Armen- und Schulzwecke) gewidmet.

Es wurde gar einmal in Erwägung gezogen, eine eigene Kirche zu bauen. Dieses Projekt wurde aber nie verwirklicht und die reformierten Schnottwiler gingen (und gehen) weiterhin nach Oberwil in die Kirche.

1868 erhielt das im Jahr 1820 erbaute Schnottwiler Schulhaus einen Turm. Wie es Sitte und Brauch war, verewigte man in der Kugel auf der Turmspitze historische Dokumente, diese sind angeblich heute noch dort. (Aus dem Buch «Schnottwil 1976) von Hans Hauert).

 

19. und 20. Jahrhundert

Das solothurnische Schnottwil liegt, auf drei Seiten vom Kanton Bern eingeschlossen, am westlichen Ende des Bucheggbergs.
Flächenmässig erstreckt sich das Gemeindegebiet von Schnottwil über 716 Hektaren, wovon 494.44 Hektaren offenes Land und 221.56 Hektaren Wald zu verzeichnen sind.
Schnottwil war ehemals ein reines Bauerndorf.
An der Ansiedlung von Industrie hatten die Bauern wenig oder kein Interesse.
Rein äusserlich gesehen, blieb der typisch bäuerliche Charakter in unserer Gemeinde erhalten. Soziologisch aber vollzog sich in den letzten Jahrzehnten eine bedeutende Verlagerung zugunsten der unselbständig Erwerbenden. Wesentliche Teile der dringendsten Infrastrukturprojekte sind in den letzten vier Jahrzehnten realisiert worden: Güterzusammenlegung, Bau eines Primarschulhauses mit Turnhalle, Waldzusammenlegung, Gemeindewasserversorgung, Ausbau von Dorf- und Flurwegen, und Ortsplanung.